Newsletter 1/2019

Vernetzte Kontinente – Innovative Frachtlösungen für internationale Supply Chains

Wie Unternehmen den Transport von China nach Europa und weltweit optimieren

China als ein zentraler Punkt der weltweiten Produktion und Heimat vieler Fertigungsstätten hat ein besonders hohes Interesse an innovativen logistischen Lösungen. Führende internationale Hersteller, darunter auch chinesische und internationale Kunden von 4flow, arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Supply-Chain-Kosten bei gleichzeitiger Verbesserung ihres Service in China zu reduzieren. Das gilt besonders für die im Land vorhandenen Logistiknetzwerkstrukturen, die Unternehmen vor große Herausforderungen stellen, besonders im Hinblick auf die Standardisierung und Vorhersage der Bewegungen von Gütern und Materialien in und aus anderen internationalen Märkten.

Um sich über aktuelle Trends und Erfahrungen auszutauschen, haben sich vor kurzem Supply-Chain-Experten zum 4flow Logistics Day in Shanghai getroffen. Auf der Veranstaltung berichteten Branchenexperten von Volvo Cars, Bosch und 4flow über ihre langjährigen Erfahrungen mit Projekten im Bereich der Frachtoptimierung in China und weltweit. David Pansinger, Vice President Supply Chain Management APAC bei Volvo Cars, sprach über die „Revolution on rails – Volvo drives logistics innovation between China and Europe“, während Stephan Bietz, Vice President Corporate Logistics APAC bei Bosch, über das Thema „The multimodal breakthrough – How Bosch transformed air and sea freight around the globe“ berichtete. Sören Hagen, Managing Director bei 4flow in China, rundete die Veranstaltung mit dem Vortrag „The Belt and Road question – Just how bright is the future?“ über die Seidenstraßen-Initiative ab.

Die Logistikbranche hat in den vergangenen Jahrzehnten bedeutende Fortschritte bei der Vernetzung von Supply Chains zwischen Kontinenten gemacht. „Unsere Kunden, darunter auch Volvo Cars und Bosch, arbeiten mit 4flow zusammen, um wirklich innovative Lösungen für ihre Logistikaktivitäten in China und weltweit zu finden“, sagte Kai Althoff, COO von 4flow. „Diese beiden Unternehmen haben eindrucksvoll gezeigt, dass es möglich ist, den Service zu verbessern und gleichzeitig die Kosten zu senken.“

Volvo Cars revolutioniert die Schiene

Vor dem Hintergrund steigender Umsätze und Erträge auf dem weltweiten Markt für Premiumfahrzeuge setzt Volvo Cars auf ausgefeilte Optimierungsmaßnahmen und innovative Logistiklösungen, um seine Aktivitäten in China effektiver zu gestalten. Nachdem Volvo Cars im Jahr 2010 von der Geely Group übernommen wurde, setzte sich Volvo Cars ambitionierte Ziele für die Zukunft. Die drei wichtigsten sind: Reduzierung der Unfalltoten auf null bis 2020, Elektrifizierung (hybrid oder vollelektrisch) von einer Million Fahrzeugen bis 2025 und die deutliche Verbesserung der Lebensqualität für Volvo-Fahrer, etwa durch technologische Verbesserungen wie autonomes Fahren oder durch die Entwicklung von Alternativen zum Besitz oder Leasing von Autos.

Zur Finanzierung dieser Maßnahmen hat Volvo Cars seine Aktivitäten in anderen Geschäftsbereichen effektiver gestaltet und dadurch Kosten gesenkt. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Optimierung der Logistikketten zwischen Volvo-Werken und seinen Kunden in Europa und China.

In den Fokus rückte dabei der Schienenverkehr. Während Volvo Cars diesen Transportmodus in der Vergangenheit nur in begrenztem Umfang genutzt hatte, vor allem als Kompromiss zwischen schneller, teurer Luftfracht und langsamer, günstiger Seefracht, startete das Unternehmen im Jahr 2017 ein erstes Pilotprojekt, das ausschließlich auf den Schienenverkehr setzte. Dabei setzte Volvo Cars weder auf einzelne Container noch auf Teilkapazitäten auf gemeinsam genutzten Zügen, sondern nutzte komplette Züge mit drei Autos je Container und 41 Containern pro Zug. Das Ergebnis war beeindruckend: Die Beschädigungsraten der transportierten Fahrzeuge sanken fast auf null und die Lieferzeiten verkürzten sich gegenüber der Seefracht um 36 bis 40 Tage. „Die Reduzierung des Working Capital, die wir durch unsere Schieneninitiative erreicht haben, ist beachtlich“, sagte David Pansinger, Vice President Supply Chain Management APAC bei Volvo Cars.

Volvo Cars hat inzwischen seine Schieneninitiative auf weitere Strecken ausgedehnt. Darunter sind auch solche, die es dem Unternehmen ermöglichen, Autos aus Europa nach China zu importieren. Der ROI ist weiterhin außergewöhnlich und so plant der Fahrzeughersteller für die Zukunft eine weitere Ausdehnung seines weltweiten Schienentransports.

Bosch Logistics transformiert seine weltweite Luft- und Seefracht

Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen, das sich durch beständiges Wachstum, kontinuierliche Innovationsfähigkeit sowie aktive Maßnahmen zur vollständigen Optimierung seiner weltweiten Tätigkeiten auszeichnet. Die Vielfalt an Business-Modellen und Branchen, in denen Bosch tätig ist – darunter Mobilitätslösungen, industrielle Technologien, Energie- und Gebäudetechnik sowie Konsumgüter – macht die Optimierung der weltweiten Logistiknetzwerke von Bosch zur besonderen Herausforderung. So müssen die hohe Netzwerkkomplexität, unterschiedlichste Serviceanforderungen, die begrenzte Standardisierung von Prozessen und IT, die heterogenen Portfolios der verschiedenen Logistikdienstleister sowie die oft begrenzte Sichtbarkeit und Transparenz berücksichtigt werden. Im Rahmen einer umfassenden Integrationsstrategie – eine Initiative, deren Ziel die Einbindung aller Aspekte der weltweiten Bosch-Logistik ist – kooperierte das Unternehmen mit 4flow.

Gemeinsam entwickeln und betreiben Bosch und 4flow die integrierte Supply-Chain-Management-Lösung mit dem Namen Bosch Transport Management Center (TMC). Das Pilotprojekt für das TMC von Bosch wurde 2014 mit dem Schwerpunkt Straßentransport gestartet und verfolgte drei klare Ziele: Verbesserung des Servicelevels, Senkung der Kosten und Steigerung der Qualität.

Das TMC wurde initial so konzipiert, dass alle Kernprozesse zur Abwicklung von Straßentransporten umgesetzt werden können, also Design, Planung, Abwicklung und Abrechnung. Schnelle Erfolge bei der Vernetzung von nationalen und regionalen Transportströmen ermöglichten den Aufbau regionaler Netzwerkstrukturen. „Wir haben mit 4flow zusammengearbeitet, um ein Transport Management Center aufzubauen, das es uns ermöglicht, verschiedene Transportdienstleistungen anzubieten, die dem Bedarf unserer unterschiedlichen Geschäftsbereiche und Abteilungen gerecht werden“, sagte Stephan Bietz, Vice President Corporate Logistics APAC bei Bosch. „Das TMC ermöglicht uns die weltweite Kontrolle und eine gezielte Schwerpunktsetzung in den Bereichen Working Capital und Lieferzeiten. Gleichzeitig setzen wir Standards und schaffen Synergien.“

Aufgrund der positiven Ergebnisse des Pilotprojekts beschloss Bosch, das Konzept auch auf die Vernetzung seiner interkontinentalen Logistikketten mit dem Schwerpunkt Luft- und Seetransport auszuweiten. Dafür wurden zunächst die Frachtrouten von Europa nach China und Nordamerika pilotiert. Mithilfe des TMC werden unterschiedliche Konzepte und Lösungen wie beispielsweise Less Than Container Load/Full Container Load, Buyer’s Consolidation, ad-hoc Luftfrachten sowie Block-Space Agreement flexibel miteinander kombiniert.

Aufgrund des nachweislichen Erfolgs der TMC-Initiative hat sich Bosch ambitionierte Ziele für den weiteren Rollout des Projekts gesetzt. Das Unternehmen will mehr als 80 Prozent seiner gesamten weltweiten Luft- und Seetransporte in das TMC integrieren. Die dann vollständige Sichtbarkeit des multimodalen weltumspannenden Netzwerkes von Bosch, die die Vernetzung mit den Bosch IoT (Internet der Dinge)- und Cloud-Komponenten möglich macht, verspricht für die nahe Zukunft weitere Kosteneinsparungen.

Unternehmen stellen Weichen für die neue Seidenstraße

Die auch auf dem 4flow Logistics Day viel diskutierte Seidenstraßen-Initiative (Belt and Road Initiative, kurz BRI) wurde 2013 von der chinesischen Regierung ins Leben gerufen und hat das Ziel, Europa, Asien und Afrika zu einer einheitlichen Wirtschaftszone zu vernetzen. Das strategische Projekt umfasst Investitionen von 900 Milliarden Dollar und schließt 68 Länder ein, die zusammen 65 Prozent der Weltbevölkerung und 40 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Die Initiative hat fünf Hauptziele: Unterstützung von Vernetzung, ungehinderter Handel, Förderung der finanziellen Verflechtung, Vernetzung der Menschen miteinander sowie die Koordination internationaler Politik.

Während die praktische Umsetzung der Initiative noch in den Kinderschuhen steckt, haben viele Unternehmen bereits die Weichen gestellt, um die Vorteile der neuen Transportwege und -kapazitäten zu nutzen, die die BRI ermöglichen soll. So hat beispielweise Volvo Cars begonnen, die durch die BRI verbesserten interkontinentalen Schienenleistungen zu nutzen, um Lieferzeiten und -schäden an den Fahrzeugen zu reduzieren. Und auch Bosch Logistics hat für seine multimodale Vision einer weltumspannenden Logistik einen dynamischen Mix aus Transportoptionen über Land, Schiene, Luft und See gewählt, der die infrastrukturellen Verbesserungen durch die BRI nutzt. „Während es sicherlich schwierig ist, vorherzusehen, wie genau die BRI sich entwickeln und wachsen wird, zeigt sich deutlich, dass Unternehmen sich einen echten Wettbewerbsvorteil in China sichern können, wenn sie die Errungenschaften, die die Initiative bereits gebracht hat, für sich nutzen“, sagte Sören Hagen, Managing Director bei 4flow in China.

Mag es auch schwierig sein, die zukünftigen Entwicklungen der BRI vorherzusehen, so waren sich doch alle Teilnehmer des 4flow Logistics Days Shanghai einig, dass Unternehmen, die die schon erreichten Errungenschaften optimal nutzen, einen Vorteil im Vergleich zum Wettbewerb erzielen können.

Der nächste 4flow Logistics Day findet zum Thema „Digitalisierung der Supply Chain – wie digitale Vorreiter sie erfolgreich umsetzen“ am 21. März 2019 in Stuttgart statt. Bei Interesse an einer Teilnahme kontaktieren Sie uns bitte per E-Mail.

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4flow eröffnet weiteren Standort in China
Mit der Niederlassung am chinesischen Industrie- und Logistikstandort Changzhou setzt 4flow sein globales Wachstum fort.

Optimierung der Logistikkosten
4flow betrachtet den gesamten Prozess der Wertschöpfung und ermöglicht so eine ganzheitliche Kostenoptimierung.