Blog | 9. Dezember 2025

Machen Sie Ihre Supply Chain fit für die Zukunft: Szenarioplanung für resiliente Supply-Chain-Netzwerke

In 5 Schritten von Unsicherheit zum Wettbewerbsvorteil in Ihrer Supply Chain

Störungen in der Supply Chain sind zur neuen Normalität geworden: Allein im Jahr 2024 waren fast 80 % der Unternehmen davon betroffen.1 Diese Realität erfordert einen fundamentalen Wandel – weg von reaktivem Krisenmanagement, hin zur proaktiven strategischen Planung.

Das Supply-Chain-Netzwerkdesign mittels Szenarioplanung bietet Unternehmen die Möglichkeit, Resilienz gegenüber Störungen aufzubauen und gleichzeitig die operative Effizienz aufrechtzuerhalten. Durch die Bewertung verschiedener Zukunftsszenarien können Unternehmen fundierte Entscheidungen treffen, die ihre Netzwerke auf eine Vielzahl möglicher Marktbedingungen und Störungen vorbereiten.


Wie die Szenarioplanung zu einem resilienten Netzwerkdesign beiträgt


Die Szenarioplanung stärkt die Widerstandsfähigkeit von Netzwerken. Sie unterstützt Unternehmen dabei, sich auf Veränderungen vorzubereiten, bevor sie eintreten. Der Prozess umfasst die Identifizierung kritischer Schwachstellen in der Supply Chain – also jener Punkte, die zu kostspieligen Unterbrechungen führen könnten. Hinzu kommt die Entwicklung von Strategien, um diese Risiken in verschiedenen denkbaren Zukunftsszenarien zu mindern. Anschließend können Teams den Trade-off zwischen Kosteneffizienz, Servicelevel und Risikominderung abwägen, um die richtige Balance für langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu finden. Unternehmen sollten testen, wie das Netzwerk unter verschiedenen Stressbedingungen funktioniert, um zu erkennen, welche Strategien Resilienz gewährleisten und wo Anpassungen erforderlich sind. Dieser Prozess hilft auch dabei, Ressourcen über mehrere operative Szenarien hinweg zu optimieren und sicherzustellen, dass Kapazitäts-, Bestands- und Beschaffungsentscheidungen flexibel an veränderte Bedingungen angepasst werden können. Zusammen unterstützen diese Erkenntnisse eine datengestützte Entscheidungsfindung, sodass Führungskräfte Störungen antizipieren, schneller handeln und Effizienz sowie Widerstandsfähigkeit sichern können.

Der fünfstufige Prozess der strategischen Szenarioplanung

Schritt 1:

Klare strategische Ziele definieren

Die Grundlage einer effektiven Szenarioplanung ist die Festlegung spezifischer, messbarer Ziele. Obwohl Supply Chains all diese Ziele ausbalancieren müssen, sollten Unternehmen sich auf zwei Hauptziele fokussieren, wie zum Beispiel:

  • Kosteneffizienz
  • Maximales Servicelevel
  • Ökologische Nachhaltigkeit
  • Resilienz

Dieser Fokus beugt eine Paralyse durch Analyse vor und stellt sicher, dass die Szenarienentwicklung strategisch relevant bleibt.

Schritt 2:

Operative Restriktionen identifizieren

Strategische Szenarien müssen sich innerhalb realistischer Rahmenbedingungen bewegen, die die tatsächlichen Geschäftsbedingungen widerspiegeln. Diese Einschränkungen dienen als strategische Leitplanken und grenzen die Bandbreite möglicher Szenarien im Hinblick auf Ihre Machbarkeit ein. Dazu gehören typischerweise:

  • Regulatorische Beschränkungen: Exportlimits, Zölle und Compliance-Verpflichtungen
  • Bindungen an Anlagevermögen: Langfristige Standortverträge, kürzlich getätigte Kapitalinvestitionen und Produktionsstätten, die nicht einfach verlagert werden können, sowie Kapazitäts- und Durchsatzgrenzen
  • Finanzielle Restriktionen: Budgetbeschränkungen, Aktionärserwartungen und geforderte Amortisationszeiten für Netzwerkänderungen
  • Weitere Einschränkungen: Nachhaltigkeitsziele, Implementierungsfristen und andere laufende Faktoren, die die Machbarkeit von Szenarien beeinflussen

Schritt 3:

Szenarien entwickeln

Die Szenarienentwicklung beginnt mit der Abbildung von Möglichkeiten entlang zentraler Dimensionen. Um Ihre Entscheidungsfindung zu erleichtern, sollten Sie mit Extremfällen beginnen. Diese legen die tatsächlichen Zielkonflikte offen und können sogar Vorteile aufzeigen, wie etwa eine höhere Resilienz bei gleichzeitig verbessertem Servicelevel. Beispiele hierfür sind:

  • Ein extremes Kostenoptimierungsszenario würde die gesamten Betriebskosten durch Netzwerkkonsolidierung und maximale Effizienz minimieren.
  • Ein Szenario, das ausschließlich auf Serviceexzellenz ausgerichtet ist, würde aufzeigen, wie maximale Liefergeschwindigkeit und -zuverlässigkeit unabhängig von den Kostenfolgen erreicht werden können.
  • Ein Szenario maximaler Resilienz würde Redundanz und Flexibilität aufbauen, um mehreren gleichzeitigen Störungen standzuhalten, koste es, was es wolle.

Schritt 4:

Sensitivitätsanalyse anwenden

Die Sensitivitätsanalyse testet, wie robust strategische Entscheidungen unter variierenden Annahmen sind.

Während die Szenarioanalyse beispielsweise die Vorteile eines Distributionszentrums in einem bestimmten Markt aufzeigt, könnte die Sensitivitätsanalyse die Auswirkungen von Nachfrageschwankungen oder Wettbewerbsveränderungen bewerten. Dieser Schritt bestimmt, wie stark die Vorteile schwanken könnten. Gleichzeitig stellt er sicher, dass die strategische Entscheidung fundiert bleibt.

Schritt 5:

Szenarien bewerten und Entscheidungen treffen

Der letzte Schritt besteht darin, jedes realisierbare Szenario zu analysieren und strategische Netzwerkentscheidungen anhand von Key Performance Indicators (KPIs) zu treffen. Durch den Vergleich mehrerer Szenarien können Entscheidende auf der Grundlage ihrer strategischen Ziele Verbesserungspotenziale für das Netzwerk identifizieren, wie zum Beispiel:

  • Gesamtkosten, aufgeschlüsselt nach Transport-, Standort-, Bestands- und Betriebskomponenten
  • Anforderungen an das Working Capital
  • Servicelevel-Performance, gemessen an Lieferzeiten und Marktabdeckung
  • Umweltauswirkungen wie CO2-Emissionen und Nachhaltigkeitskennzahlen
  • Resilienz, bewertet durch qualitative Einschätzungen wie Störungssimulationen und Redundanzanalysen

Wie ein globaler HLK-Hersteller sein Netzwerk transformierte

Szenarioplanung in der Praxis

Gemeinsam mit 4flow nutzte ein globaler Hersteller von Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (HLK) mit einem Jahresumsatz von 3,2 Milliarden Euro und Standorten in über 60 Ländern die strategische Szenarioplanung zur Unterstützung seines Supply-Chain-Netzwerkdesigns. Das Unternehmen sah sich mit steigenden Transportkosten, mangelnder strategischer Ausrichtung zwischen den Regionen und unzureichender Transparenz in der Supply Chain konfrontiert, obwohl geeignete Technologien vorhanden waren.

Die Ziele

  • Der Hersteller wollte Kosteneffizienz und Anpassungsfähigkeit in seinem Netzwerk priorisieren.

Die Lösung

Durch eine umfassende Szenarioplanung konnte das Team:

  • Mehr als 160.000 Sendungen analysieren, um ein detailliertes Bild der Transportflüsse und Optimierungspotenziale zu erhalten
  • Klarheit über strategische Zielkonflikte schaffen, um datengestützte Entscheidungen zu unterstützen
  • Acht konkrete Optimierungsinitiativen identifizieren und fünf davon innerhalb von sechs Monaten umsetzen

Die Ergebnisse:

  • Potenzielle Einsparungen von 2,75 Millionen Euro identifiziert
  • Zweistellige Reduzierung der Transportkosten
  • Verbesserte Servicelevel und Netzwerkresilienz
  • Integration der Szenarioplanung in die vierteljährlichen Geschäftsprozesse 

Steigerung der Resilienz

Obwohl die Kostenoptimierung der Hauptantrieb war, verbesserte der Prozess naturgemäß die Veränderungsbereitschaft des Unternehmens. Durch das Testen mehrerer „Was-wäre-wenn“-Szenarien erlangte das Unternehmen ein besseres Verständnis dafür, wie sein Netzwerk unter verschiedenen Bedingungen reagieren würde, was es anpassungsfähiger für zukünftige Veränderungen machte. Durch die heutige Effizienzsteigerung hat das Unternehmen zudem den Grundstein für eine bessere Resilienz in der Zukunft gelegt.

Technologiegestütztes strategisches Netzwerkdesign

Moderne Software für das Supply-Chain-Netzwerkdesign macht die Szenarioplanung schneller und präziser. Fortschrittliche Plattformen ermöglichen es Entscheidenden, mehrere Variablen gleichzeitig zu simulieren – einschließlich Nachfrageunsicherheit, Emissionszielen, Beschaffungsengpässen und Störungsszenarien.
Mit datengestützten Insights überführt diese Technologie die strategische Planung von theoretischen Übungen in umsetzbare Geschäftsstrategien.

Strategische Vorteile der integrierten Szenarioplanung

Die Szenarioplanung bringt mehrere Wettbewerbsvorteile mit sich.

  1. Sie steigert die Widerstandsfähigkeit, da sie Netzwerke auf mehrere mögliche Zukunftsszenarien vorbereitet – anstatt sie für eine einzige Prognose zu optimieren.
  2. Dieser Ansatz schafft Klarheit: Indem er Zielkonflikte zwischen konkurrierenden Zielen quantifiziert, ermöglicht er Führungskräften, fundierte Entscheidungen über ihre Netzwerke zu treffen.
  3. Mittels Szenarioplanung soll vor allem sichergestellt werden, dass Entscheidungen zur Gestaltung des Supply-Chain-Netzwerks eine nachhaltige Wirkung haben. So können Supply-Chain-Teams strategische Hebel priorisieren, die neben kurzfristigen operativen Verbesserungen einen langfristigen Wettbewerbsvorteil bringen. Und durch die Einbettung von Szenarioplanungspraktiken in regelmäßige Planungszyklen können Unternehmen weiterhin Netzwerke aufbauen, die effektiv auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren.

Mit diesem Ansatz zur Szenarioplanung können Unternehmen Unsicherheiten durch ein strategisches und resilientes Netzwerkdesign erfolgreich meistern.

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Autorinnen

Henriette Koch

Senior Product Owner
4flow software

Hanka Smiecjzak

Vice President
4flow consulting