Blog | 30. September 2025

Supply Chain Orchestration: Lösungsansatz zur Vermeidung operativer Störungen in der Lieferkette

Von der strategischen Ausrichtung zur operativen Exzellenz – für eine gesündere Zukunft.

Supply Chains in der Life-Science-Branche zählen zu den komplexesten weltweit und sind entsprechend störungsanfällig. Operative Unterbrechungen wirken sich einerseits auf Geschäftsprozesse aus und gefährden die Versorgungssicherheit und das Patientenwohl zudem unmittelbar. Verzögerungen bei klinischen Studien, Engpässe in der Krankenhauslogistik oder eingeschränkter Zugang zu lebenswichtigen Therapien sind nur einige der kritischen Auswirkungen. Angesichts regulatorischer Rückrufe, geopolitischer Unsicherheiten und volatiler Nachfrage sollten Supply-Chain-Verantwortliche folgende Kernfragen adressieren:

  • Welche Ansätze ermöglichen eine effektive Steuerung dieser Komplexität?
  • Wie lässt sich eine strategische Zielsetzung in nachhaltige Agilität und operative Leistungsfähigkeit überführen?

Grenzen traditioneller Supply-Chain-Modelle

Klassische Supply-Chain-Strukturen sind häufig durch funktionale Silos, fragmentierte IT-Systeme und manuelle Prozesse geprägt. Diese Herangehensweise ist nicht mehr geeignet für die Anforderungen der Life-Science-Industrie, die ein hohes Maß an Agilität, regulatorischer Konformität und Präzision erfordert.

Supply Chain Orchestration – ein integrierter Steuerungsrahmen

Supply Chain Orchestration beschreibt einen End-to-End-Ansatz zur synchronisierten Planung und Ausführung über alle relevanten Stakeholder, Systeme und Prozesse hinweg. Ziel ist es, strategische Zielgrößen mit operativen Abläufen zu verknüpfen und Unternehmen in die Lage zu versetzen, flexibel und effizient auf Veränderungen zu reagieren.

Im Gegensatz zu traditionellen Modellen integriert die Orchestrierung folgende Planungsebenen:

  • Strategische Planung: z. B. Demand Planning, Launch-Strategien, Beschaffung kritischer Wirkstoffe (APIs)
  • Taktische Planung: z. B. Produktionsplanung, Lieferantenallokation
  • Operative Ausführung: z. B. Abwicklung priorisierter Aufträge, Echtzeit-Tracking von Sendungen

Diese durchgängige Abstimmung verbessert die Qualitätssicherung, erhöht die regulatorische Compliance und trägt zur Patientensicherheit sowie zu besseren Therapieergebnissen bei.

Mehrwert durch Orchestrierung in der Life-Science-Supply-Chain

Echtzeit-Transparenz

Durchgängige Sichtbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Lieferanten über die Produktion bis zur Distribution – ermöglicht eine frühzeitige Risikoerkennung und proaktive Steuerung.

Schnelle Reaktion auf operative Störungen

Die Verknüpfung von Beschaffung, Logistik, Qualität und Produktion auf Basis gemeinsamer Daten beschleunigt Entscheidungsprozesse. Bei Lieferverzögerungen kritischer APIs können alternative Szenarien automatisiert angestoßen und Bestände dynamisch umgelenkt werden.

Regulatorische Compliance

Integrierte Dokumentationsprozesse, Audit-Trails und Funktionen zur Sicherstellung der Datenintegrität erleichtern die Einhaltung von Vorgaben der FDA, EMA und weiterer Behörden.

Szenarioplanung und Risikomanagement

„Was-wäre-wenn“-Analysen ermöglichen eine vorausschauende Planung für Ereignisse wie Produktionsausfälle oder Nachfragespitzen und stärken die Resilienz der Supply Chain.

Orchestrierung als kontinuierlicher Steuerungsprozess

Supply Chain Orchestration ist kein einmaliges IT-Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess der Überwachung, Anpassung und strategischen Ausrichtung. Bereits erste Schritte – etwa die Optimierung von Bestandsparametern oder die Verbesserung der Planungsgenauigkeit – können signifikante Effekte erzielen.

Perspektive des Managements: strategische Relevanz

Für Supply-Chain-Führungskräfte ist Orchestrierung ein strategisches Steuerungsinstrument. Sinkende Resilienz führt zu operativen Mehrkosten und gefährdet auch Reputation und Geschäftserfolg. Orchestrierung ermöglicht:

  • Proaktive Risikosteuerung
  • Echtzeit-Entscheidungsfähigkeit
  • Funktionsübergreifende Agilität

Führende Biopharma-Unternehmen messen den Erfolg anhand folgender KPIs:

  • Verbesserung der Prognosegenauigkeit: +15-25 %
  • Lagerumschlag: +10-20 %
  • Auftragsabwicklungszeit: 20-30 % schneller
  • Erfolgsquote bei Compliance-Audits: über 98 %
  • Reaktionszeit bei Störungen: 40-60 % schneller

Fazit: Von der Reaktion zur proaktiven Steuerung

Mit dem richtigen Know-how und starken Partnerschaften können Life-Science-Unternehmen ihre Supply Chain von einem reaktiven System zu einem proaktiven Steuerungsmodell transformieren. Supply Chain Orchestration schafft die Grundlage für strategische Planung und operative Exzellenz – und leistet damit einen Beitrag zu einer gesünderen Zukunft.

Bereit für den nächsten Schritt?

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Autoren

Jana Adam

Manager Operations
4flow management

Jens Buschfeld

Vice President
4flow management

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